Ich hab Angst!

Nachdem ich vor – Schluck! – zwölf Jahren Geborgene Babys geschrieben hatte, plante ich diverse Nachfolgebücher. Ich sammelte Stoff, ordnerweise, ich schrieb Gliederungen, ich entwarf und verwarf. Ich hatte sogar das Cover von Geborgene Kinder schon in der Rohfassung fertig. Und kam nie zum Schreiben.

Weil ich ein kleines Kind hatte. Weil ich irgendwann umzog. Weil ich mir meinen kleinen Verlag ans Bein (bzw. den Schreibarm) gehängt hatte. Irgendwas ist ja immer.

In Wirklichkeit hatte ich vermutlich einfach nur Angst vor dem nächsten Buch.
Geborgene Babys ist für ein selbst verlegtes Buch ohne jegliches Werbebudget geradezu irrsinnig gut gelaufen. Was, wenn das zweite dagegen schwächelt?

Das Gute ist: wenn sie wichtig sind, gehen Gedanken ja nicht verloren.

Vieles von dem, was für Geborgene Kinder angedacht war, hat jetzt in Slow Family Eingang gefunden.

Weil ich also das zweite Buch längst geschrieben habe, dachte ich, ich würde nun verschont bleiben von der klassischen Angst vor dem Zweiten.
Nach Dunkle Wolken (AT), meinem erstgeborenen Roman, dachte ich, ich würde nie, nie wieder meine Figuren so lieben können wie ich Elin und Nicholas geliebt habe. Nie wieder würden sie bei mir auf dem Sofa sitzen und mit mir Tee trinken.

Und dann tauchten Lia, Malin, Finn und Silvan auf, und der Einstieg in den zweiten Roman war plötzlich gar nicht mehr schwierig. Vielleicht, weil ich gerade eine Praktikantin hatte, als wir uns kennenlernten, die alle vier von ihrem ersten virtuellen Atemzug an so liebte, als wären es ihre eigenen Geschöpfe.
Und je mehr wir einander kennenlernten, desto mehr hingen sie auch mal bei mir in der Küche ab und erzählten mir von ihrem Tag. Aber auch unter dieses Buch habe ich inzwischen ENDE geschrieben.

Und jetzt, beim dritten, hab ich Angst.
Nackte, doofe Angst.
Was, wenn mir bei Leo niemand mehr sagt “Wie? Das ist dein erster Roman?”
Was, wenn Leo gegenüber Dunkle Wolken schwächelt?
Was ist, wenn Leo einfach ein blödes Buch wird?
Dann wird es halt blöd. So what?
Es wäre nicht das erste blöde Buch, das je geschrieben wurde. Dann muss ich eben überarbeiten, bis es gut wird. Oder es eine Weile liegen lassen und dann überarbeiten, bis es gut wird.

Aber was ist, wenn ich es gut finde und meine Lektorin es gut findet und die Testleser auch – und Ihr es dann aber für das bescheuertste Buch unter der Sonne haltet?
Ganz ehrlich, das wäre zwar unschön, aber auch das würde mich ja nicht an Leib und Leben bedrohen. Ich würde es nicht mal merken, wenn Ihr mir nicht gerade einen Stern bei Amazon reindrückt oder mir wütende Mails schreibt.
Es gibt schließlich auch Bücher, die ich für die bescheuertsten Bücher unter der Sonne halte, und die Autoren merken da nicht mal was davon.
Es gibt sachlich überhaupt gar keinen Grund für Angst.

Ich mache jetzt mal einen Zeitplan.
Davor fürchtet sich die Angst dann gleich selbst so sehr, dass sie verschwindet, und Leo und ich können loslegen, sobald hier noch der eine oder andere wartende Kleinkram abgearbeitet ist.

(Bild von: http://latoshalove.blogspot.hr)

2 thoughts on “Ich hab Angst!”

  1. Amgst darf man auch mal aushalten. Manchmal geht es danach besser ❤️ ich hoffe du kannst gut mit dem Buch und der Story arbeiten und es wird alles wunderbar werden.
    Ich bin so so so gespannt und freu mich auf jeden Fall schon drauf von Leo zu lesen.

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